Etikette

Allgemeines

Das Dojo ist ein Ort der Ruhe, Ordnung, Zurückhaltung und Kultiviertheit. Dafür gibt es Regeln, diese werden in den Kampfkünsten als Etikette bezeichnet. Etikette beschreibt das korrekte Verhalten im Dojo, gegenüber dem Sensei und anderen Schülern. Grundsätzlich ist zu sagen, dass sich die so genannte Etikette von Dojo zu Dojo, auch in japanischen Schulen, unterscheidet. Im Folgenden werden die Regeln aufgeführt, die in den meisten Dojo Japans gelehrt werden. Wir wollen diese Etikette aufrechterhalten und auch an unsere Schüler weitergeben.

Das Betreten des Dojo

Beim Betreten des Dojo verbeugt man sich mit einem Rei vor dem Raum, dem heiligen Ort zum Erlernen des Weges. Man zeigt seinen Respekt und willigt ein, die Dojo-Regeln zu beachten. Das mittlerweile sehr verbreitete Verbeugen vor der Tatami ist nicht notwendig und eigentlich eine Fehldeutung. Der Matte wird keine Achtung erwiesen, es kann auch ohne Matte oder zum Beispiel im Freien trainiert werden. Im Dojo bewegt man sich stets mit Pantoffeln, die vor dem Betreten der Tatami rückwärts am Mattenrand ausgezogen werden (ordentlich und in regelmäßigen Abständen zu den anderen Pantoffeln).

Das Rei

Die Verbeugung erfolgt mit an den Oberschenkeln angelegten Händen und an den Fersen geschlossenen Füßen. Nach vorne sind die Füße geöffnet. Bei der Verbeugung schaut man sich nicht in die Augen, dies wäre in Japan sehr unhöflich. Der niedriger graduierte Jiuka sollte einem höher graduierten seinen Respekt durch eine tiefere Verbeugung zeigen. Man verbeugt sich vor dem Dojo, vor jedem neuen Partner (und wenn das Training mit dem Partner beendet ist), sowie beim An- und Abgrüßen und nach jeder gezeigten Technik gegenüber dem Sensei.

Die Meditation

Vor dem Training findet das Angrüßen statt, nach dem Training das Abgrüßen. Beim Angrüßen findet eine Meditation statt, die zur mentalen Vorbereitung dient. Wenn der Sensei das Dojo betritt, ruft der am höchsten graduierte Schüler laut "Aufstellung", worauf sich alle Schüler nach Gürtelfarbe (jedoch nicht nach Größe oder Geschlecht) aufstellen. Weißgurte stehen rechts vom Sensei aus gesehen, Danträger links. Der Sensei sollte sich auf der gegenüberliegenden Seite des Eingangs befinden. Der höchste Schüler befiehlt mit kräftiger Stimme "Seiza", worauf sich alle gleichzeitig abknien (Nein, man kniet sich nicht nach der Gürtelfarbe ab). Nach einem unüberhörbarem "Mokuso" werden die Augen halb geschlossen, die Hände zum Hara geführt (ca. am Bauchnabel) und der Blick zum Boden gesenkt. Bei der Meditation bereitet man sich auf das Training vor und lässt die Umwelt dabei aber nie außer Acht. Nach der Meditation folgt das Kommando "Mokuso-Jame". Die Augen werden geöffnet, man verbeugt sich beim Kommando "Sensei-ni-Rei" vor dem Meister, wobei man seine Verbeugung erst einstellt, wenn der Meister beide Hände vom Boden zurückgezogen hat. Man steht gemeinsam auf und erwidert das finale Rei des Sensei, dann (wenn ein Bild von Shihan Jigoro Kano hängt) zu dem Bild auf das Kommando "Shomen-ni-Rei". Das Abgrüßen erfolgt in der gleichen Weise. Selbstverständlich bereitet man sich nicht vor, sondern reflektiert das vergangene Training in Gedanken.

Fazit:

„Wer die Formen nicht achtet, wird niemals vollkommen werden.“ Die Etikette gibt uns einen Rahmen vor, in dem wir uns bewegen können und sollen. Wer diesen Rahmen nicht einhalten kann oder will, ist am falschen Platz. Denn nur, wer der Kampfkunst und allem, was damit verbunden ist, den nötigen Respekt entgegenbringt, kann auch wirklich was lernen; in der Selbstverteidigung und fürs Leben.


Seitenanfang